Zum Inhalt springen

Bildung für das Land auf dem Land

'Wanderlehrerin' Marie Madeleine Sagna ist  bei der Caritas in Thiès angestellt.
Datum:
Veröffentlicht: 28.4.22
Von:
Kathrin Diop

KLB und Bayer. Landwirtschaftsministerium initiieren Modellprojekt in der Partnerdiözese

Am 1. September 2021 hat ein neues Partnerschaftsprojekt begonnen. Für den Senegal ist es innovativ, in Deutschland wird es aber seit den 1960er Jahren erfolgreich praktiziert: eine Wanderlehrerin, die in die Dörfer kommt und vor Ort die Bevölkerung im landwirtschaftlichen Bereich weiterbildet. 

Ermöglicht haben dieses anderthalbjährige Projekt das Bayerische Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, die Katholische Landvolkbewegung Bamberg und die Caritas Thiès.

Die Bamberger Fachkraft Kathrin Diop hat die 26-jährige Wanderlehrerin Marie Madeleine Sagna getroffen und über ihre ersten Erfahrungen befragt.

Welchen Hintergrund bringst Du mit?

Sagna: Ich bin studierte Agraringenieurin mit dem Bachelor-Schwerpunkt Lebensmitteltechnologien und dem Master-Schwerpunkt Prävention und Management von Risiken im Zusammenhang mit Nahrungsmittelsicherheit. Außerdem habe ich mehrere Praktika im Bereich der Weiterverarbeitung landwirtschaftlicher Erzeugnisse und nachhaltigen Landwirtschaft gemacht.

Wo bist Du als Wanderlehrerin unterwegs?

Sagna: Die Projektregion liegt etwa 30 km westlich von Thiès in der „Zone des Niayes“. Das ist das wichtigste Gemüseanbaugebiet des Senegal, eine sehr fruchtbare Region. Ich bin hauptsächlich in den Dörfern Pout, Bayakh, Keur Moussa und Diender.

Was genau ist das Projekt, in dem Du mitarbeitest?

Sagna: Das Projekt dient der mobilen dezentralen Bildung. Ich habe verschiedene Module entwickelt für Jugendliche und Erwachsene entwickelt. Entweder ich selbst oder externe Spezialisten leiten die Schulungen. Je nach Nachfrage kommen dann in den Dörfern verschiedene Module zum Einsatz, die meist zwischen einem und drei Tagen dauern.

Welche Module gibt es?

Sagna: Es gibt zum Beispiel: Techniken zur Konservierung von Obst und Gemüse, Getreideverarbeitung, Herstellung von Biopestiziden und Kompost, Herstellung von Joghurt und Käse, Techniken zur Konservierung von Fleischprodukten, Verarbeitung von Fleischwaren, Herstellung von Reinigungsmitteln wie Seife und Eau de Javel (Bleichmittel).

Seit dem Projektbeginn haben schon einige Schulungen stattgefunden. Welche Teilnehmer hattest Du?

Sagna: Das ist ganz unterschiedlich: Jugendliche und junge Erwachsene, die die Landwirtschaft gerade erst für sich entdecken, aber auch Männer und Frauen, die schon länger im landwirtschaftlichen Bereich tätig sind. Manche sind selbst Unternehmer und bauen Obst und Gemüse professionell an und wollen durch das Wissen über die Weiterverarbeitung ihre Wertschöpfungskette verbessern, um noch mehr Einnahmen zu erzielen. Und natürlich sind Muslime und Christen unter den TeilnehmerInnen.

Das ist wirklich ein großartiges Projekt. Ich wünsche Dir weiterhin viele interessierte TeilnehmerInnen.

Sagna: Dankeschön!