Reise in ein wunderbares Land

Im Februar 2025 reiste ein Gruppe des Katholischen Landvolkes mit Diözesanvorsitzender Maria Schmutzler und Landvolkseelsorger Detlef Pötzl in die senegalesische Partnerdiözese und frischten ihre Partnerschaft mit dem Landvolk im Bistum Thiès auf. Hier der Bericht von Maria Schmutzler.
Die Reisegruppe lernte zunächst die knapp 500.000 Einwohner-Stadt Thiès mit ihrem bunten Markttreiben und ihrem Künstlermarkt kennen. Abbé Pierre erzählte, dass ihm an Thiès besonders die Friedlichkeit der Menschen und die Ruhe, im Vergleich zur Großstadt Dakar, gefalle. Bei einem Gottesdienst in der Kathedrale St. Anne, aber auch beim Austausch mit den Angestellten und Priestern in den katholischen Einrichtungen, wie dem mit Unterstützung des Erzbistums Bamberg und Misereor gebauten Maison des Jeunes, dem Haus der Jugend, erhielten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer Einblicke in die katholische Welt in Thiès.
Lebendige Gottesdienste
Die mitreißende musikalische Begleitung eines Gottesdienstes zum Pfarrfest im ländlichen Fandène mit Chorgesang und Trommel konnte die Gruppe aus Deutschland begeistern; die Freude, mit der die Einheimischen auch ihren Pfarrfestnachmittag mit Tanz und Musik begingen, steckte an. Sanftere musikalische Töne wurden in Keur Moussa eingeschlagen, einem Benediktinerkloster westlich von Thiès, das die westafrikanische Stegharfe Kora herstellt und in seinen Gottesdiensten spielt. Die Kora-Werkstatt bekam die Reisegruppe bei ihrem Besuch im Kloster nicht zu sehen – immerhin werden die dort produzierten Instrumente weltweit verkauft – stattdessen aber die klösterliche Landwirtschaft, die seit Jahrzehnten ökologisch betrieben wird.
Ein Bild vom sozialen Wirken der katholischen Kirche im Bistum Thiès konnten sich die Reisenden bei der Besichtigung des katholischen Krankenhauses St. Jean de Dieu in Thiès sowie beim Besuch einiger katholischer Schulen in Thiès und in Dörfern auf dem Land machen. So erhielten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer u.a. eine Führung über das Schulgelände der Grundschule von Ndondol, die hauptsächlich über die Aktion Schulgeld aus dem Erzbistum Bamberg finanziert worden war. Auf dem langen Weg in das sehr ländlich gelegene Ndondol war der Gruppe auch aufgefallen, dass einige Kinder nicht zur Schule gingen, sondern stattdessen Wasser für die Familie holen mussten. Einer der Schulverantwortlichen erklärte dieses Problem damit, dass einige Eltern den Mehrwert einer Schulbildung ihrer Kinder nicht sehen konnten. Diesen bieten die katholischen Schulen aber auch den muslimischen Kindern, da grundsätzlich alle Kinder unabhängig von ihrer Religion aufgenommen werden. Ein Schulverantwortlicher erzählte, dass auch die Muslime die katholischen Schulen besonders schätzten, da dort die Lehrerinnen und Lehrer oft besser bezahlt und damit besser ausgebildet als an staatlichen Schulen seien.
Wiedersehen mit einem guten Freund
Ein weiterer, wichtiger Bestandteil des Reiseprogramms war der Austausch mit den Menschen auf dem Land. Im Dorf Pallo führte die Reisegruppe ein Gespräch mit Mitgliedern der MARCS (Landvolkbewegung im Senegal) Pallo, das geleitet und übersetzt wurde von Abbé Patrice Mor Faye, der einige Jahre als Priester in Oberhaid gearbeitet hatte. Den anwesenden Senegalesinnen lag vor allem auf dem Herzen, dass derzeit die Pumpe des Wasserturms defekt war und folglich der Wasserbedarf für Trinken, Kochen, Hygiene, Garten und Landwirtschaft nur über Wasserlieferungen gedeckt werden konnte. Dieser bereits seit mehreren Monaten andauernde Missstand belastete die Frauen sehr und die Reisegruppe überlegte gemeinsam mit ihnen mögliche Lösungen für dieses Problem.
Auf der Senegalreise der KLB Bamberg kam auch das touristische Programm nicht zu kurz. So lud ein Tag in Popenguine, einem Wallfahrtsort am Atlantik, neben einem gemeinsamen Gottesdienst auch zum Baden im Atlantik ein. Die Gruppe besuchte zudem Dakar, seine Kathedrale und das imposante Monument der afrikanischen Wiedergeburt, der höchsten Statue in Afrika. Auf der Sklaveninsel Gorée, einem UNESCO Weltkulturerbe, brachte ihnen ein einheimischer Führer das wohl dunkelste Kapitel der senegalesischen Geschichte nahe, den Sklavenhandel. Von Gorée aus wurden die in Westafrika gefangen genommenen Sklaven über den Atlantik u.a. nach Nord- und Südamerika transportiert. In den 1970er Jahren wurde die Insel Gorée zum Symbol für die Verschleppung von Sklaven über den Atlantik.
Mit vielen Eindrücken und Erlebnissen kehrte die Reisegruppe der KLB Bamberg schließlich dankbar nach Deutschland zurück. Die Gastfreundschaft, Fröhlichkeit und Freundlichkeit der Senegalesen, aber auch die wahrgenommenen Probleme, wie Armut, Wassermangel oder Umweltverschmutzung vor allem durch Müll werden den Teilnehmerinnen und Teilnehmern in Erinnerung bleiben. Für manche blieb nach dieser Reise der Senegal ein Rätsel, andere entwickelten eine große Liebe zu diesem besonderen Land.
Zusatzinfos
Das Bistum Thiès liegt im Westen des Senegals, nahe der Hauptstadt Dakar. Knapp 64.000 Menschen in 25 Pfarreien bekennen sich dort zum römisch-katholischen Glauben, während 90-95 % der Senegalesen Muslime sind. Seit 2007 besteht die Bistumspartnerschaft zwischen dem Erzbistum Bamberg und dem Bistum Thiès, wobei die Kontakte in den Senegal schon seit den 1960er Jahren vorhanden sind und gepflegt werden.